23
Ii. Königreich Norwegen, 5800 Q.-M. mit l'/s Miü. E.
Der Abstammung und Sprache nach sind die Norweger den Schwe-
den verwandt, und ebenfalls lutherischer Religion. In den Gebirgen
leben sehr abgesonderte Stämme von alterthümlich einfachen Sitten.
Im Allgemeinen steht die Gesittung auf gleichem Standpunkt, wie
in Schweden. Auch in den Nahrungsquellen stimmen beide Länder
überein. Die Verfassung Norwegens ist constitutionell monarchisch;
der sehr bevorrechtete St orthing (Reichstag) ist ans Volksabge-
ordneten, nicht aus ständischen, zusammengesetzt. — Eintheilung des
Staates in 5 Stifter, die in 17 Aemter zerfallen:
1. Christiania oder A g g e r h u u s (4 Aemter), die süd-
östlichste Landschaft, der fruchtbarste und volkreichste Theil.— (Si)vi-
sti aut a, am Meere, 26000 E. Hptst. Univers. Hafen, Handel,
Fabr. (Geschleifte Bergfest. Aggerhuus). Kongsberg, bedeu-
tendste Bergst. Norwegens, 8000 E. Berühmtes Silberbergwerk.
L a u r w i g, 3000 E. Großes Eisenwerk.
2. Christianfand (4 Aemter), die südwestl. Landschaft.
— Christiansand, am Meere, 8000 E. Hafen, Schiffbau,
Eisenwerke.
3. Bergen (4 Aemter), an der Westküste südl. von 62° N.
— Bergen, an der Küste, 24000 E. Hauptplatz des Stocksifch-
und Häringhandels. Felsenfestung Bergenhuus.
4. D r on th e i m (3 Aemter), die Landschaft nördlich von den
Stiftern Bergen und Christiania, bis etwas über 65° N. hinaus.—
Drontheim, an dem Fiord gl. N., 14000 E. Krönungsst.,
Handel. Röraas, Bergstadt im rauhen Quellbezirk des Glom-
men, 3000 E., die höchste Stadt von Europa. Großes Kupfer-
bergwerk.
5. N o r d l a n d mit F i n n m a r k e n (2 Aemter), der nörd-
lichste Theil der Halbinsel, und die Gruppe der Lofodden ent-
halten keine Städte, nur einzelne Weiler und Höfe.
Außer Europa besitzt die Krone Schweden nur die Insel St.
Barthelemy in Westindien, 3 Q.-M. mit 15000 E.
§. 11. Der dänische Staat.
Der dänische Staat, 2600 Q.-M. mit 2% Mill. E. besteht
ans Jütland, den dänischen Inseln (s. top. Geogr. S. 29), Born-
holm, den Färöern, den deutschen Bundesstaaten Holstein und Lau-
enburg und Island. Außer Europa gehören dazu noch unbedeutende
Kolonien auf Grönland, drei der kleinen Antillen (St. Croir, St.
Thomas und St. Jean) und einige Handelsfactoreien in Guinea.
Die eigentlichen Dänen sind, wie die Norweger und Schweden,
germanischen Stammes; die Bewohner von Holstein und Lauenburg
und größtentheils von Schleswig (Süd-Jütland) sind Deutsche, die
Isländer norwegischer Herkunft. Die Consession ist die lutherische.
Hinsichtlich der Gesittung wie der ganzen geistigen Entwicklung steht
Dänemark unter dem Einflüsse von Deutschland. Nahrungsquellen:
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Personennamen: Christiania Christianfand Bergenhuus Thomas Jean) Dänemark
Extrahierte Ortsnamen: Norwegen Schweden Norwegens Norwegens Christiania Drontheim Europa Europa Schweden Westindien Holstein Island Europa Guinea Schweden Holstein Lauenburg Schleswig Deutschland
44
B. Volks- und Staatsverhältnisse.
59. Bevölkerungs-Zahlen.*)
Die dänische Monarchie 2,200000 Einw.; dah. auf I ^Zml. 77o
Im Königreich Schweden 3,138000 - - - - 386
Im Königreich Norwegen 1,243000 - - - - 213
In allen skandinavischen Reichen daher nur wenig über 6,500000 Men-
schen, d. i. wenig mehr als z. B. in Böhmen und Mähren sich finden h. —
Aber nicht alle Theile sind gleich dünn bevölkert;
im Königreich Dänemark wohnen . . 1,283000; daher auf Isuml. 1911 M.
- Herzogthum Schleswig .... 348000; - - - 2118 -
die deutschen Herzogthümer haben. . 500000; - - - 2690 -
- Färöer.................. 7000; - - - 175 -
Island............................. 56000; - - - 31 -
Auch in Schweden und Norwegen ist die Bevölkerung sehr ungleich vcrtheilt,
indem die südlichen und südwestlichen, namentlich die Küstengegenden viel dichter
bewohnt sind, als die nördlichen, nordöstlichen und binncnländischcn. —
60. Abstammung und Sprache. Schweden und Norweger gehören
mit den Dänen und Isländern zu einem und demselben Zweige der germanischen
Völkerfamilie. Aber die Verschiedenheit ihrer Sprachen stempelt sie zu verschiedenen
Nationen. In Norwegen hört man, außer der norwegischen (alt-norwegischen)
Zunge, die sich in den Hochgebirgsthälern behauptet hat, auch die dänische, na-
mentlich in den größeren Städten und Küstengegenden des Landes, und noch mehr
einen dänischen Dialekt (Norske oder Neu-norwegisch). — Außer Schweden und
Norwegen gibt es auf der Halbinsel gegen 20000 Finnen und Lappen, vorzüglich
im hohen Norden, aber auch an den bothnischen Küsten. — Im dänischen Reiche
wohnen mehr als 700000 Dentsche, und zwar nicht blos in den zum deutschen
Bunde gehörigen Herzogthmrn., sondern auch in Schleswig, selbst noch hie und
da im südl. Jütland. Aber je weiter gegen N., desto mehr tritt die verwandte
dänische Bevölkerung an ihre Stelle; diese ist über Jütland und die Inseln
fast ausschließlich, aber auch über die Färöer und Island verbreitet, neben den
dortigen, eigcnthümliche Sprachen redenden skandinavischen Stänimen.
61. Religion. Die lutherische Kirche ist die allgemeine in allen drei
Reichen. Die Zahl der Katholiken und Juden ist überall sehr gering. Au-
ßerdem, im äußersten skandinavischen Norden, wenige lappische Heiden, deren
Bekehrung, durch ihre Jsolirung u. ihr nomadisches Umherschweifen mit ihren
Rcnnthicrhcerden zwar erschwert, jedo.ch im lebhaften Fortschrciten ist. —
62. Volksthümlichkeit und geistige Kultur.— Die skandinavischen
Nationen gehören zu den gesittetsten Völkern Europa's. Edle Natnranlage, ei-
genthümlicher Bildnngsdrang und sorgfältige Pflege des Unterrichtswesens ha-
den, — ungeachtet der ans der Weite und Unwirthbarkeit der spärlich bewohn-
ten, unwegsamen Räume hcrvorgehenden Schwierigkeiten, — die allgemeine
Verbreitung christlichen Sinnes und nützlicher Kenntnisse möglich gemacht. Desto
widriger vas (indeß glücklicherweise abnehmende), durch die Berührung mit Frem-
den und den Branntweingenuß herbeigeführte sittliche Verderben, welches unter
') Für d. I. 1840.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Norwegen Island Schweden Norwegen Norwegen Schweden Norwegen Schleswig Island
u e b e r s i ch t.
5
Einfälle der Normäimer und Ungarn von aussen suchen die Herrscher-
Familien ihre Throne zu sichern, und werden bald mehr, bald weniger
abhängig von der päbstlichen Macht.
3. Dritte Periode, von 1096 bis 1517 n. Ch. G., zu
der Reformation.
Zeitalter der K r e u z z ü g e u n d der wichtigsten
Entdeckungen. Ritterthum, Dichtkunst. Buchdruckerkunst.
Amerika. Sinken der päbstlichen Macht, — Concile. Türken.
* Schwärmerische Frömmigkeit und ritterlicher Thatendrang auf der
einen, Eitelkeit, Gewinn - und Herrschsucht auf der andern Seite führen
zu den Kreuzzügen ins Morgenland, welche unberechenbare Folgen für
die geistige und physische Cultur zweier Welttheile Hervorrufen, während
die päbstliche Macht sich in ihren glänzenden Erwartungen getäuscht sieht,
und die freie Entwickelung des Geistes, besonders nach der Eroberung
Konstantinopels durch die Türken, alle hemmende Schranken durchbricht.
C. Neuere Geschichte,
von 1517 bis 1815 n. Ch. G., dem zweiten Pariser Frieden.
1. Erste Periode, von 1517 bis 1648, zu dem westphä-
lischen Frieden.
Zeitalter der Reformation, — Luther. Schm al-
kaldischer Krieg. Karl V. Franz I. Soliman Ii. Dreißig-
jähriger Krieg. Gustav Adolph. Wallenstein.
* Das Habsburg - österreichische Hans behauptet seine Größe gegen
Frankreich wie gegen die Türken; und die Reformation führt nach lang
dauernden, blutigen Kämpfen, worin Schweden und Frankreich im
Uebergewicht erscheinen, endlich eine Ausgleichung der Parteien herbei,
die wenigstens in Deutschland immer festeren Bestand gewinnt.
2. Zweite Periode, von 1648 bis 1701, zu dem spani-
schen Erbfolgekrieg.
Französisches Zeitalter.
* Ludwig Xiv., durch die ihm von allen Seiten günstigen Umstände
verlockt, strebt eitel und eroberungssüchtig, alle Schranken des Rechts
mit Füßen tretend, nach einer europäischen Universalmonarchic. Die
Niederlande, Spanien, Deutschland, Dänemark und die Ranbstaaten
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Concile C. Karl_V. Franz_I. Soliman_Ii Gustav_Adolph Gustav Hans Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv.
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Amerika Morgenland Habsburg Frankreich Frankreich Deutschland Niederlande Spanien Deutschland
England. 203
ger Richard Ii., Herzog von der Normandie. Swen starb zwar ioi*
bald, allein sein tapferer Sohn und Nachfolger Knud oder Ka-
nu t der Große, wirkte in demselben Geiste fort; Ethelred kam
nun, auf das Verlangen seiner Unterthanen, nach England zurück,
doch seine innere Untauglichkeit vermochte nichts und der Tod
wurde ein willkommener Befreier für ihn und sein geangstigtes 1016
Land. Sein Sohn
Edmund Jronside setzte den Kamps für sein Erbe so
rühmlich fort, daß ihm Kanut den südlichen Theil Englands nebst
London zugestand, wahrend er sich mit dem nördlichen begnügte.
Allein zwei verratherische Hofbedienten ermordeten den edlen Ed-
mund und 25 Jahre blieb England unter dänisch ex Ober-
herrschaft.
Kanut der Große vermahlte sich mit Ethelreds Ii. Wit- 101g
we, Emm a, und bewies sich, durch ihren Einfluß, mild und ge- —
recht gegen das eroberte England. Er nahm das Christenthum an, 1036
beförderte selbiges nach Kräften, machte, zur Abbüßung seiner ~ 20
frühem Grausamkeiten, eine Wallfahrt zum heiligen Vater nach 1027
Rom, wo er den deutschen Kaiser, Konrad !?. und den König
von Burgund, Rudolf Ml., persönlich kennen lernte. Von beiden
wirkte er für seine Unterthanen Befreiung von Zoll und Straßen-
geld aus bei ihren Wallfahrten oder Geschäftsreisen. Drei König-
reiche, England', Dänemark und Norwegen vereinigte er unter sei-
nem segensreichen Scepter; England erholte sich von den erlitte-
nen Drangsalen, welche sich nach Kanuts Ableben zu erneuen
droheten, denn
Harald Harefoot (Hasenfuß, wegen seiner Fertigkeit 103«
im schnellen Laufen) bemächtigte sich, trotz der nahem Ansprüche
seines Bruders Hardeknud, des Throns. Ein Bürgerkrieg 1030
war nahe, welchen nur das baldige und kinderlose Absterben Ha- —
ralds verhinderte, worauf 1039
Hardeknu d in seine Rechte einkrat. Unedel beschimpfte
er den Leichnam seines Bruders, drückte das Volk durch schwe- _
re Auflagen, und zeigte eine habsüchtige, kleinliche Gesinnung, so 1041
daß ihm der Haß der Engländer und die Geringschätzung der — 2
Danen bei siinem Tode folgten. Gern kehrte man zur angel- 1041
sächsischen Dynastie zurück und
Eduard Iii., der Bekenner, ein Sohn Ethelreds Ii.,
ward auf den englischen Thron berufen. Sein langer Aufenthalt 1041
in der Normandie und die dort erhaltene Erziehung hatten ihn —
seinem Vaterlande entfremdet. Durch eine entschiedene Vorliebe *f
für die Sprache und Sitten der Normanner, so wie durch die
parteiische Begünstigung derselben bei Besetzung geistlicher und welt-
licher Aemter beleidigte er das Nationalgefühl der Engländer und
sein Schwiegervater, der mächtige Graf Godwin, fand Anhang
genug, um feindselig wider ihn aufzutreten. Zwar befreiete ihn
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Knud Edmund_Jronside Konrad_! Konrad Rudolf_Ml. Rudolf Harald_Harefoot_(Hasenfuß Eduard_Iii Eduard Graf_Godwin
Extrahierte Ortsnamen: England England England England Rom Burgund Norwegen England
§ 64. Folgen des dreißigjährigen Krieges. 109
Nationen das Land unsicher. (Ergreifende Schilderungen des damaligen Zustandes geben uns der Roman Simplieins Simplicissi-mns und die „Gesichte" Philanders von Sittenwald.) Auch das religiöse Leben war tief geschädigt: entsetzlicher Aberglaube (Hexenwesen, Sterndeuterei rc.) griff Platz. Die Wertschätzung des Heimischen hörte auf: fremde, zumal spanische und französische Sitten und Trachten fanden allenthalben Aufnahme. Die Litteratur verfiel in ungeschickte Nachahmung der Franzosen. Hier wie in der Sprache und den Sitten Unnatur und Verderbnis. Ein deutsches Natioualgesühl gab es kaum mehr; erst im folgenden Jahrhundert wurde es wieder erweckt durch die Großthaten Friedrichs Ii.
Repetition. Der dreißigjährige Krieg 1 618 — 1648.
§ 60. Deutschland vor dem Kriege. Ferdinand I. 1556—1564 und Maximilian Ii. (1564—1576) friedliebend und duldsam; aber unter ihnen innerer Unfriede in der lutherischen Kirche. Rudolf Ii. (1576—1612), unter ihm erneuern sich die katholisch-protestantischen Zwistigkeiten. Protestantische Union 1608. Katholische Liga 1609. — Geschürt durch den clevischen Erbfolgestreit und kleinere Vorkommnisse (Donauwörth, Braunau und Klostergrab) bricht der Streit zunächst in Böhmen aus. Empörung des böhmischen Adels (Thurn) und Absetzung Ferdinands Ii. (Kaiser 1619 bis 1637) als König dieses Landes. —
§§ 61—64. Der Krieg bis zur Absetzung Wallensteins. Der neue Böhmenkönig Friedrich V. von der Pfalz am weißen Berge geschlagen; Böhmen gewaltsam katholisiert. Für ihn treten zunächst norddeutsche Fürsten (Mansfeld u. a.), dann König Christian Iv. von Dänemark auf. Dieser geschlagen von Tilly und Wallenstein. Des letzteren Siegeszug an die Ostsee, Herzöge von Mecklenburg vertrieben. Nur Stralsund hält sich. Große Machtstellung des Kaisers: Restitutionsedikt 1629 gegen die Protestanten. — Wallensteins wachsender Einfluß zieht den Neid der Fürstenpartei und feine Absetzung nach sich. —
Bis zum Tode Gustav Adolfs. Die Protestanten werden gerettet durch Gustav Adolf. Nachdem die Zerstörung Magdeburgs (Tilly) nicht hat verhindert werden können, schlägt er Tilly bei Breitenfeld 1631. Sein Siegeszug durch Deutschland: Thüringen, Rheinlande, Bayern (Tod Tillys). Wallenstein tritt wieder auf. Gustav Adolf besiegt ihn in der Schlacht bei Lützen 1632. Gustav Adolfs Tod in dieser Schlacht. — Wallensteins Verrat und Tod 1634 zu Eger.
Fortan Schweden und Franzosen die Räuber an deutschem Lande und Wohlstände. Frredensunterhandlungeu seit 1640.
1648 Westfälischer Friede zu Osnabrück und Münster. Fremde Staaten erlangen Besitz in Deutschland. Zersplitterung des Reiches. Religionsfreiheit gewährleistet. — „Brandenburgs Aufgang". —
Der Krieg hat Deutschland nach jeder Richtung in die trostloseste Lage versetzt. —
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs Ferdinand_I. Maximilian_Ii Maximilian Rudolf_Ii Rudolf Ferdinands Friedrich_V. Friedrich_V. Christian_Iv Tilly Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolfs Gustav Adolfs
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Deutschland Donauwörth Braunau Ferdinands Wallensteins Pfalz Mansfeld Ostsee Mecklenburg Magdeburgs Breitenfeld Deutschland Rheinlande Bayern Tillys Eger Schweden Deutschland Deutschland
104 Vierte Periode. Von 1273 — 1517
bessern, stießen auf schroffen Widerstand, ein Zeichen der un-- aufhaltsamen Auflösung. So warfen sich die Untertanen Polen in die Arme, und ein erbitterter 13jähriger Krieg endete 1466 mit dem zweiten Thorner Frieden, in dem der Orden Westpreußen und das Ermland an Polen abtrat und den Rest des bisherigen Besitzes von ihm zu Lehen nahm. Sitz der Hochmeister war inzwischen Königsberg geworden. Um emporzukommen, wählte seitdem der Orden jüngere Söhne bedeutender Fürstenhäuser (Sachsen und Brandenburg) zu Hochmeistern.
c) Holstein. Nach dem Aussterben des Geschlechts der Grafen von Holstein, die zugleich Herzöge in dem von der dänischen Krone abhängigen Schleswig waren (§ 74 ba), ernannten 1460 die Stände von Schleswig und Holstein Christian I. von Oldenburg, König von Dänemark, Norwegen und Schweden1, zu ihrem Grafen und Herzoge, setzten dabei die Unteilbarkeit-der Lande fest und bedangen sich das Recht aus, nach ihren eigenen Gesetzen regiert zu werden: ein Ereignis von verhängnisvollen Folgen.
d) Der Südosten. Die Erhebung Georg Podiebrads in Böhmen (§ 78) bedeutete nicht nur hier, sondern auch in den böhmischen Nebenländern Mähren, Schlesien und den Lausitzen einen Rückgang des Deutschtums.
Ii; Ausbildung nationaler Verfassungen in Frankreich und England.
Während gegen Ende des 15. Jh. die deutsche Reichsverfassung in völliger Auflösung begriffen ist, haben Frankreich, England und Spanien ihre Verfassungen fest und sicher abzuschließen begonnen, sind diese Nationen in mächtigem Aufstreben begriffen. Dieser Ausgang für Deutschland erklärt sich einmal aus seiner geographischen Beschaffenheit: seiner zentralen Lage, dem Mangel natürlicher Grenzen im 0. und W., der Oberflächenform, welche die Bildung abgeschlossener Volksgruppen erleichtert und der Nation den Eintritt in den Weltverkehr er-
1) Seit der Kalmarer Union (1397, Margarete von Dänemark) waren die drei nordischen Reiche durch Personalunion verbunden, ein Zustand, der freilich vielfach durch Thronkämpfe erschüttert wurde.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
26 Europa.
Beziehungen der Nordgermanischen Reiche zu Deutschland. Diese reichen
schon in frühe Zeit zurück. Bereits in der Karolinger Periode drangen die
Normannen bis zu den Küsten der Nordsee vor und fuhren die Flüsse aufwärts,
Städte und Dörfer plündernd. Sehr lebhaft gestalteten sich die Handelsbeziehungen
zwischen den nordischen Reichen und Deutschland in der Zeit der Hanse. Wisby
auf der Insel Gotland war ein Haupthandelsplatz derselben und in Bergen lebten
damals an 3000 deutsche Kausleute. Die Hanfe beherrschte überhaupt gegen
100 Jahre Handel und Fischfang in den nordischen Reichen. Zahlreich, aber wenig
freundlich waren ferner die Berührungen Schwedens und Deutschlands von der Zeit
Gustav Adolfs an und noch heute lebt in Volkssitte und Volkssprache manche
Erinnerung an dieses nordische Volk fort. Es war bekanntlich der große Kurfürst
Friedrich Wilhelm, welcher die Schweden bei Fehrbellin (1675) aufs Haupt schlug.
Auch die Dänen verhielten sich den Deutschen gegenüber meist sehr mißgünstig.
Im 19. Jahrhundert hat jedoch ihr herausforderndes Wesen die Deutschen aufgerüttelt
und zur Weckung des deutschen Nationalgefühls mächtig beigetragen. Seit den
letzten Jahrzehnten bestehen infolge der mächtigen Fortschritte der Seeschiffahrt und
des allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwungs rege Verkehrsbeziehungen zwischen Deutsch-
land und den Nordgermanifchen Reichen (Saßnitz-Trelleborg) und (Warnemünde-
Gjedfer-Kopenhagen). Auch auf geistigem Gebiete hat zu allen Zeiten regster Aus-
tausch stattgefunden. Schweden ist z. B. die Heimat des Handfertigkeitsunterrichtes;
ebenfo hat sich das Volkshochschulwesen in Schweden eher entwickelt als in Deutschland.
Das Kaisertum Rußland.
Europäischer Besitz 5,4 Mill. qkm und 130 Mill. Einw., auf 1 qkm 24.
Gesamtbesitz 23 Mill. qkm und 160 Mill. Einw.
Rußlands Weltmachtstellung. Das Osteuropäische Tiefland ist durch seine
Einförmigkeit und den Mangel trennender Erhebungen der Entwicklung eines
einheitlichen Großstaates günstig.
In der Tat hat sich das Russische Reich allmählich unter
den vier Weltmächten der Erde nach seiner Größe den
zweiten, nach seiner Einwohnerzahl den dritten Platz
errungen.
Ehiua ist ihm in der Zahl der Bewohner, das Britische Reich an räumlicher
Ausdehnung und an Volkszahl überlegen. Dagegen hat es vor dem Britischen
Reiche die Geschlossenheit des Besitzes, vor China die engeren Beziehungen zur
abendländischen Kultur und die fortgeschrittenere Organisation seiner Macht-
mittel voraus.
Rußlands einheitliche Natur. Der Boden Rußlands ist seit alter Zeit
nur wenig bewegt worden und bildet daher bis zum Ural im Osten ein un-
geheures Tiefland, das nur „Landrücken" von sehr mäßiger Erhebung durch-
ziehen. Selbst die Kuppen der Waldaihöhe, welcher die größte Erhebung
des nordrussischen Landrückens angehört, erreichen nicht viel über 300 ni. Natur-
gemäße Folgen dieser Gleichartigkeit und Einförmigkeit der Landschaft sind die-
selben Züge im Kulturleben des Bolkes. Das Denken und Fühlen bewegt sich
allenthalben in gleicher Richtung. Günstig dagegen war diese Gleichförmigkeit
der Natur und Lebensweise den Wanderungen und der Ausbreitung der Bevölkerung.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ehiua
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Nordsee Deutschland Gotland Schwedens Deutschlands Volkssitte Schweden Fehrbellin Deutsch- Saßnitz-Trelleborg Schweden Deutschland Russische Britische_Reich China
Die Nordgermanischen Reiche. 33
noch in Betracht die Wälder, deren Holz teils ausgeführt, teils im Lande
selbst zu Holzwaren verarbeitet wird, dann Ackerbau- und Viehzucht, diese
beiden namentlich in der Gegend der großen Seeniederung und in Südschweden.
Als nördliche Endpunkte der Seeniederung können die beiden Großstädte Schwedens,
Stockholm (340000 Einw.) und Göteborg (Gotenburg) s160000e.j gelten.
Schweden ist auch die nördlichste Bahn der Erde eigen, die sog. Osotenbahn,
Luleä—narvik (— Berlin—halle—fulda); sie berührt die großen Eisenlager von
Gellivara und Kirn na.
Infolge der Binnenlage an rings geschlossenen Meeresteilen
sind die Beziehungen Schwedens zum Meere weniger bedeutsam
als die Norwegens. Der wirtschaftliche Schwerpunkt Schwedens
liegt in der Land- und Forstwirtschaft und im Bergbau.
Die Natur von Südschweden teilen auch die Inseln Dänemarks; daher ent-
stammen ihre Haupterzeugnisse ebenfalls dem Ackerbau und der Viehzucht.
Für die Entwicklung einer großen Industrie fehlt es an Bodenschätzen und an
der Kraft treibender Gewässer. Für die dauernde Erhaltung einer bedeutenden
Seemacht mangeln das entsprechende Hinterland und die erforderlichen Hilfsmittel
des Landes. Großen landschaftlichen Reiz verleihen den dänischen Inseln ihre
vielgerühmten herrlichen Buchenwaldungen. — Auf der Insel Seeland: Kopen-
Hägen (500000 Einw.), Dänemarks Hauptstadt und infolge ihrer Lage am
Sund auch dessen bedeutendster Handelsplatz. — Die ebenfalls zu Dänemark
gehörige Halbinsel Jütlaud steht den Inseln an Fruchtbarkeit weit nach. Die West-
küste bietet infolge ihrer geschlossenen Dünenketten der Schiffahrt viele Gefahren.
Im ganzen können die Skandinavier zu den wirtschaftlich tüchtigsten und
geistig höchststehenden Völkern Europas gezählt werden. Auch der geographischen
Wissenschaft haben sie in Männern wie Nordenskjöld, Sven Hedin,
Nansen und Amundsen Forscher kühnster Art geschenkt.
Beziehungen der Nordgermanischen Reiche zu Deutschland. Diese reichen
schon in frühe Zeit zurück. Bereits in der Karolinger-Periode drangen die Normannen
bis zu den Küsten der Nordsee vor und fuhren die Flüsse aufwärts, Städte und
Dörfer plündernd. Sehr lebhaft gestalteten sich die Handelsbeziehungen zwischen den
nordischen Reichen und Deutschland in der Zeit der Hanse. Wisby auf der Insel
Gotland war eine Haupthandelsstätte derselben und in Bergen lebten damals
an 3000 deutsche Kaufleute. Die Hanse beherrschte überhaupt gegen 100 Jahre
Handel und Fischfang in den nordischen Reichen. Zahlreich, aber wenig freundlich
waren ferner die Berührungen Schwedens und Deutschlands von der Zeit Gustav
Adolfs an, und noch heute lebt in Volkssitte und Volkssprache manche Erinnerung an
dieses nordische Volk fort. Es war bekanntlich der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm,
welcher die Schweden bei Fehrbellin (1675) aufs Haupt schlug. Auch die Dänen
verhielten sich den Deutschen gegenüber meist mißgünstig. Im 19. Jahrhundert
hat jedoch ihr herausforderndes Wesen die Deutschen aufgerüttelt und zur Wecknng
des deutschen Nationalgefühls mächtig beigetragen. Seit den letzten Jahrzehnten
bestehen infolge der mächtigen Fortschritte der Seeschiffahrt und des allgemeinen
wirtschaftlichen Aufschwungs rege Verkehrsbeziehungen zwischen Deutschland und den
Nordgermanischen Reichen. Auch auf geistigem Gebiete hat zu allen Zeiten regster Aus-
tausch stattgefunden. Schweden ist z. B. die Heimat des Handfertigkeitsunterrichtes; ebenso
hat sich das Volkshochschulwesen in Schweden eher entwickelt als in Deutschland.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Dänemarks Sven_Hedin Nansen Gustav
Adolfs Gustav Adolfs Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Südschweden Schwedens Stockholm Gotenburg Kirn Norwegens Schwedens Seeland Europas Nordenskjöld Deutschland Nordsee Deutschland Gotland Schwedens Deutschlands Volkssitte Schweden Fehrbellin Deutschland Nordgermanischen Schweden Deutschland
34 Europa.
Infolge der Binnenlage an rings geschlossenen Meeresteilen
sind die Beziehungen Schwedens zum Meere weniger bedeutsam
als die Norwegens. Der wirtschaftliche Schwerpunkt des Landes
liegt in der Land- und Forstwirtschaft und im Bergbau.
Die Natur von Südschweden teilen auch die Inseln Dänemarks; daher ent-
stammen deren Hanpterzeugnisse ebenfalls dem Ackerbau und der Viehzucht.
Für die Entwicklung einer großen Industrie fehlt es an Bodenschätzen und an
der Kraft treibender Gewässer. Für die dauernde Erhaltung einer bedeutenden
Seemacht mangeln das entsprechende Hinterland und die erforderlichen Hilfsmittel
des Landes. Großen landschaftlichen Reiz verleihen den dänischen Inseln ihre
vielgerühmten herrlichen Bucheuwalduugen. — Auf der Insel Seeland: Kopen-
Hägen (500000 Einw.), Dänemarks Hauptstadt und infolge ihrer Lage am
Sund auch dessen bedeutendster Handelsplatz. — Die ebenfalls zu Dänemark
gehörige Halbinsel Jütland steht den Inseln an Fruchtbarkeit weit nach. Die West-
küste bietet infolge ihrer geschlossenen Dünenketten der Schiffahrt viele Gefahren.
Im ganzen können die Skandinavier zu den wirtschaftlich tüchtigsten und
geistig höchststehenden Völkern Europas gezählt werden. Auch der geographischen
Wissenschaft haben sie in Männern wie Nordenskjöld, Sven Hedin,
Nansen und Amnndsen Forscher kühnster Art geschenkt.
Beziehungen der Nordgermanischen Reiche zu Deutschland. Diese reichen
schon in frühe Zeit zurück. Bereits in der Karolinger-Periode drangen die Normannen
bis zu den Küsten der Nordsee vor und fuhren die Flüsse aufwärts, Städte und
Dörfer plündernd. Sehr lebhaft gestalteten sich die Handelsbeziehungen zwischen den
nordischen Reichen und Deutschland in der Zeit der Hanse. Wisby auf der Insel
Gotland war ein Haupthandelsemporium derselben und in Bergen lebten damals
an 3000 deutsche Kaufleute. Die Hanse beherrschte überhaupt gegen 100 Jahre
Handel und Fischfang in den nordischen Reichen. Zahlreich, aber wenig freundlich
waren ferner die Berührungen Schwedens und Deutschlands von der Zeit Gnstav
Adolfs an und noch heute lebt in Volkssitte und Volkssprache manche Erinnerung an
dieses nordische Volk fort. Es war bekanntlich der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm,
welcher die Schweden bei Fehrbellin (1675) anfs Haupt schlug. Auch die Dänen
verhielten sich den Deutschen gegenüber meist mißgünstig. Im 19. Jahrhundert
hat jedoch ihr herausforderndes Wesen die Deutschen aufgerüttelt und zur Weckung
des deutschen Nationalgefühls mächtig beigetragen. Seit den letzten Jahrzehnten
bestehen infolge der mächtigen Fortschritte der Seeschiffahrt und des allgemeinen
wirtschaftlichen Aufschwungs rege Verkehrsbeziehungen zwischen Deutschland und den
Nordgermcmifchen Reichen. Auch auf geistigem Gebiete hat zu allen Zeiten regster
Austausch stattgefunden. Schweden ist z. B. die Heimat des Handfertigkeitsunter-
richtes; ebenso hat sich das Nolkshochschulwesen in Schweden eher entwickelt als
in Deutschland.
Das Kaisertum Rußland.
Europäischer Besitz 5,4 Mill. qkm und 106 Mill. Einw., auf 1 qkm 23.
Gesamtbesitz 23 Mill. qkm und 130 Mill. Einw.
Nußlands Weltmachtstellnng. Das Osteuropäische Tiefland ist durch seine
Einförmigkeit und den Mangel trennender Erhebungen der Entwicklung eines
einheitlichen Großstaates günstig.
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TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
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Extrahierte Personennamen: Dänemarks Sven_Hedin Nansen Gnstav
Adolfs Adolfs Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Nußlands_Weltmachtstellnng
Extrahierte Ortsnamen: Europa Schwedens Norwegens Seeland Europas Nordenskjöld Deutschland Nordsee Deutschland Gotland Schwedens Deutschlands Volkssitte Schweden Fehrbellin Deutschland Schweden Deutschland
Die Nordgermanischen Reiche.
33
Die Nordgermanischen Reiche.
1. Das Königreich Dänemark, 40000 qkm, 2s/5 Mill. Einw., auf 1 qkm 66.
2. Das Königreich Norwegen, 325000 qkm, 2l/5 Mill. ®intt>., auf 1 qkm 7.
3. Das Königreich Schweden, 450 000 qkm, 51/5 Mill. Einw., auf 1 qkm 12.
Erdgcschichtliche und völkische Wechselbeziehungen der Nordgermanischen
Reiche. Erwerbsquellen. Die drei Nordgermanischen Reiche stehen zueinander
in enger Beziehung, sowohl nach ihrer Natur wie bezüglich ihres Völkerlebens.
So hing Dänemark früher mit Südschweden zusammen, dessen Natur es noch
heute teilt. Ebenso sind die Dänen, Norweger und Schweden durch Abstammung,
Sprache und Sitte nahe miteinander verwandt und auch die Geschichte der Nord-
germanischen Länder zeigt viele Berührungspunkte. Seit 1397 waren sogar alle
drei Reiche durch die Kalmarische Union längere Zeit vereinigt.
Wirkung der Halbinselnatur dieser Reiche. Vor allem wies der Halbinsel-
artige Charakter Skandinaviens dessen Bevölkerung auf das Meer hin und die
Beschaffenheit der Küsten, namentlich die fjordartige Küste Norwegens mit ihrem
verhältnismäßig sehr günstigen Klima, unterstützte diese Richtung, in Dänemark
auch die Lage der Inseln an verkehrsbeherrschenden Meeresstraßen, deren wichtigste
der Sund ist.
In der Tat sind die Norweger eines der tüchtigsten Seevölker Europas.
Die Normannen befuhreu schon im frühen Mittelalter als kühne Seeräuber
die Nordsee und das Mittelmeer und um das Jahr 1000 entdeckten sie über
Island und Grönland zum ersten Male Nordamerika. Auch heute noch ist der
Norweger dem Seewesen geneigt. Seine Handelsflotte nimmt unter allen
Flotten der Erde bereits die 4. Stelle ein. Eine Haupterwerbsquelle Norwegens
bildet ferner der Wald mit seinen Erzeugnissen; die wichtigste Rolle im Er-
werbsleben der Norweger spielt aber der Fischfang. Die größeren Siede-
lnngen liegen daher alle an der Küste: Kristiania (230000 Einw.), Bergen
(70000 Einw.), Drontheim. Der Industrie des Landes kommen in hohem
Grade die zahlreichen Wasserfälle zustatten, durch welche vor allem die unzähligen
Schneidemühlen betrieben werden. Immerhin ist die Auswanderung, besonders
nach Kanada und den Vereinigten Staaten, sehr beträchtlich.
Auch Schweden hat wiederholt seine Herrschaft über die Ostsee hin nach
Süden vergrößert und Teile von Rußland, Polen und Deutschland erobert. Im
Gegensatz zu Norwegen sind aber hier die Eisen- und Kupferbergwerke
zahlreicher und ihre Erträge größer. Außerdem kommen als Haupterwerbsquellen
noch in Betracht die Wälder, deren Holz teils ausgeführt, teils im Lande
selbst zu Holzwaren verarbeitet wird, dann Ackerbau- und Viehzucht, diese
betben namentlich in der Gegend der großen Seeniederung und in Südschweden.
Als nördliche Endpunkte der Seeniederung können die beiden Großstädte Schwedens,
Stockholm (320000 Einw.) und Göteborg (Gotenburg), gelten. Schweden ist
auch die nördlichste Bahn der Erde eigen, die sog. Osotenbahn, Luleä—narvik
(— Berlin—halle—fulda); sie berührt die großen Eisenlager von Gellivara
und Kiruua.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Gellivara
Extrahierte Ortsnamen: Norwegen Schweden Nordgermanischen Schweden Skandinaviens Norwegens Dänemark Europas Island Nordamerika Norwegens Drontheim Kanada Schweden Polen Deutschland Südschweden Schwedens Stockholm Gotenburg